Standpunkte Primarschule

Tagesschule erweitern. Nach dem erfolgreich verlaufenen Pilotprojekt, wird die Tagesschule in Niederuster weiter geführt. An bis zu drei weiteren Schulen werden wir in den nächsten Jahren weitere Tagesschulabteilungen aufbauen. Tagesschulen bieten spannende Möglichkeiten den Alltag neu zu gestalten und anders zu rhythmisieren. Die Kinder profitieren von den vielfältigen Angeboten. Tagesschulen sind ein Standortvorteil und ziehen vor allem auch gute Steuerzahler/-innen an.

Waldkindergarten. Im Lehrplan21 sind übergeordnete Kompetenzen wie auch Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema. Mit einem oder mehreren Waldkindergärten soll den Kleinsten die Möglichkeit geboten werden, die Natur intensiv zu erleben. Naturerfahrungen und unterricht ausserhalb des Klassenzimmers soll nicht einer kleinen Gruppe vorbehalten sein. Ich setzte mich dafür ein, dass auf allen Schulstufen vermehrt draussen unterrichtet wird und diese Form des Unterrichts als echter Unterricht anerkannt wird.

Schule weiter entwickeln. Die Schule lebt. Die gesellschaftlichen Entwicklungen prägen die Schule und den Unterricht. Ich setzte mich ein für flexiblere Lösungen bei der Ressourcenzuteilung. Zu viele starre Vorgaben verhindern pragmatische und effektive Lösungen. Es braucht weniger gesetzliche Regeln und mehr Vertrauen in die Schule. Hausaufgaben und Noten sind alte Zöpfe. Es braucht neue Formen des Lernens in der Schule – auch mit dem Ziel die Chancengerechtigkeit zu erhöhen. Anstelle der Noten braucht es neue Formen der Beurteilungen, die dem Lehrplan21 gerecht werden.

Kindergarten/ Zyklus 1. Gemäss unserer Umfrage sind die Kindergartenlehrerinnen (wir haben nur 2 Lehrer) gleich mehrfach belastet: Sie arbeiten durchschnittlich 6 Std./Woche mehr als sie angestellt und bezahlt sind, sie haben keine Pausen und können sich entsprechend am Morgen nicht erholen, sie haben einen tiefen Lohn, die gesellschaftliche Anerkennung des Berufs ist tief. Die Herausforderungen sind hoch. Eine Lehrperson unterrichtet durchschnittlich 21 Kinder. Kinder, die verhaltensauffällig sind, eine Beeinträchtigung haben, nicht deutsch können oder sich nicht selbst anziehen können. Kinder mit tiefer Aufmerksamkeitsspanne, wenig Sozialkompetenz, fehlenden motorischen Fähigkeiten. Die Kindergartenstufe gehört auf den pädagogischen Olymp. Wir brauchen hier die besten Pädagog/-innen. Ich setzte mich dafür ein, dass sich die Bedingungen für unsere Mitarbeitenden verbessern. In einem Projekt setzen wir von März 2022 bis Oktober 2024 jeweils morgens in drei Kindergartenklassen zusätzlich je eine Fachperson Betreuung ein. Mit dem kleineren Betreuungsschlüssel und zusätzlichem Fachwissen sehen wir bereits nach kurzer Projektdauer, dass die Klassenlehrperson entlastet und entspannter ist, dass die sie mehr Zeit für die Begleitung der Kinder hat und das freie Spiel gefördert werden kann. Das Projekt wird eng begleitet von der Pädagogischen Hochschule Zürich und dem Volksschulamt.

Starke Schule – starke Kinder. Mit zwei wichtigen Schwerpunkten stärken wir sowohl die Lehrpersonen wie auch die Kinder. Wir arbeiten dabei nach dem Ansatz «Stärke statt Macht», um in schwierigen Situation in den Klassenzimmern so schnell als möglich wieder Ruhe und Ordnung herbeiführen zu können. Dies zum Schutz aller Kinder wie auch der Mitarbeitenden. Ausserdem fördern wir eine gewaltfreie und wertschätzende Kommunikation, um Konflikte effizient lösen zu können. In vielen Schulen wird das Programm „Chili“ umgesetzt.

Schulraumplanung. Mit dem Neubau des Schulhauses Krämeracker wird die Schulraumsituation entspannt. Doch Uster wächst weiter – gemäss Vorgaben des Kantons bis 2035 auf 40’000 Einwohner/-innen. Die Schulraumplanung wird laufend überarbeitet. Die nächsten Projekte sind eine Aufstockung des Schulhauses Oberuster sowie eine Erweiterungsbau für den Hort bei der Turnhalle Gschwader. Auch beim Talacker braucht es Lösungen für den stark sanierungsbedürftigen Trakt 3 sowie eine Erweiterung für die Heilpädagogische Schule. Sollten die Reservezonen Eschenbühl, Wihalden und/oder Fränkel überbaut werden, braucht es neue Schulhäuser an neuen Standorten.

Inklusion. Die Schule ist der Ort des gemeinsamen Lernens. Alle Kinder und Jugendliche sollen darum möglichst gemeinsam unterrichtet und in ihren unterschiedlichen Bedürfnissen und Fähigkeiten unterstützt werden. Voraussetzung dafür sind einerseits eine gute Zusammenarbeit zwischen den Klassenlehrpersonen und den Heilpädagog/-innen, und andererseits die nötigen finanziellen Mittel. Von der integrativen Schule profitieren alle, denn auch Kinder mit speziellen Bedürfnissen können so an der schulischen Gemeinschaft teilhaben. Leistungsstärkere Kinder lernen gleichzeitig auf schwächere Kinder Rücksicht zu nehmen. Es ist wichtig, dass diese Haltung nach der Primarschule nicht aufhört, sondern auch in den folgenden Schulen und im Berufsleben Inklusion umgesetzt und gelebt wird.

Frühförderung besser vernetzen. In Uster sind aktuell drei Abteilungen in irgendeiner Form mit Frühförderung beschäftigt: Die Abteilung Präsidiales, die das Dossier führt, die Abteilung Soziales (Krippen) und die Abteilung Bildung (Primarschule). Im 2021 wurde eine neue Fachgruppe mit Vertreter/-innen dieser drei Abteilungen eingeführt. Diese enge Zusammenarbeit ist wichtig, um effiziente neue Lösungen zu finden. Denn wir wissen: Wenn in den ersten fünf Jahren wichtige Entwicklungsschritte verpasst werden, sind sie kaum mehr aufzuholen. Deshalb müssen Kinder gerade in diesen Jahren gefördert werden. Unabhängig aus welcher Kasse Projekte finanziert werden. Der Nutzen kommt Uster und damit der gesamten Gesellschaft zugute.

Eltern und Erziehungsberechtigte. Die wichtigsten Partner/-innen der Schule sind die Eltern und Erziehungsberechtigten. Je besser die Beziehung zwischen Eltern und Schule umso einfacher können Probleme gemeinsam gelöst werden. Insbesondere bei Schwierigkeiten im Unterricht oder der Betreuung. Bei Kindern mit mehr Unterstützungsbedarf ist die Schule auf eine gute Zusammenarbeit mit den Eltern angewiesen, um für die Kinder die ideale Förderung ermöglichen zu können. Die Eltern und Erziehungsberechtigten engagieren sich auch mit viel Herzblut für die Schule und ermöglichen so spannende Angebote für ihre Kinder wie «en gsunde Znüni», «sicher Kreiselfahren» oder «bewegte Pausen».

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